Spielplan

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Lulu

Alban Berg 1885—1935

Oper in drei Akten
Text vom Komponisten nach Frank Wedekind
Uraufführung der unvollendeten Oper 1937, Stadttheater, Zürich
Dreiaktige Fassung, vervollständigt von Friedrich Cerha (1979)

In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz nach der Premiere als Audio

Am 8. Dezember findet die 3. Kammermusik anlässlich der Premiere von Lulu statt.

Musikalische Leitung Thomas Guggeis

Lulu Vera-Lotte Boecker
Dr. Schön / Jack the Ripper Simon Neal
Alwa AJ Glueckert
Gräfin Geschwitz Claudia Mahnke
Maler / Freier Theo Lebow
Tierbändiger / Athlet Kihwan Sim
Schigolch Alfred Reiter
Garderobiere / Gymnasiast / Groom Bianca Andrew
Prinz / Kammerdiener / Marquis Michael Porter
Theaterdirektor / Kammerdiener Božidar Smiljanić
Bankier / Medizinalrat / Professor Erik Van Heyningen
Fünfzehnjährige Anna Nekhames
Ihre Mutter Katharina Magiera
Kunstgewerblerin Cecelia Hall

Ihre Kraft ist ihr wunder Punkt.

Mit ihrer Existenz sprengt Lulu jedes bürgerliche Maß und fordert es zugleich heraus. Ist sie eine realistische Person, eine mythologische Figur oder ein Hirngespinst der Männer? Ein unschuldiges Opfer oder ein zerstörerischer Dämon? Begrifflich kaum fassbar, ist Lulu nichts davon und alles zugleich. Aus ihrem Element herausgezerrt und in die Welt geworfen, beginnt das Ringen mit dieser ungebändigten und ungeschützten Kreatur. Ein Prozess der Aneignung und Ausbeutung, der Versuch einer Zähmung – bis hin zur endgültigen Zerstörung.

Basierend auf Frank Wedekinds Tragödien Erdgeist und Die Büchse der Pandora, begann Alban Berg 1928 mit der Arbeit an seiner Lulu, die er jedoch nicht mehr selbst vollenden konnte. Als der Komponist 1935 starb, lagen der erste und zweite Akt in kompletter Orchesterpartitur vor; vom dritten Akt das Klavierparticell mit Instrumentationsangaben sowie rund ein Drittel in Bergs Instrumentation. Das Werk kam 1937 als Torso in Zürich zur Uraufführung, die von Friedrich Cerha vervollständigte Fassung rund vierzig Jahre später an der Pariser Oper.

Die Partitur seiner Lulu entwickelte Berg konsequent symmetrisch und in der Zwölftontechnik nach dem Vorbild seines Lehrers Arnold Schönberg, dem er die Oper widmete. Während die Hauptfiguren leitmotivartig charakterisiert werden, spielt Berg virtuos mit einer Vielfalt an Klangfarben und mit unterschiedlichsten musikalischen Formen, die er durch Zwischenspiele, melodramatische und rezitativische Passagen zu einem großen Ganzen verbindet. Dabei entfaltet seine Musik eine Expressivität, die tief in die Psyche der Figuren blicken lässt. Eine Oper, die das Musiktheater revolutionieren sollte.